Handyverbote an Schulen? Auf dem Weg zum 2-Säulenmodell? Bericht von der BAG Bildung vom 28./29.03.2025 in Berlin 

Am 28./29. März traf sich unsere BAG zur Frühjahrstagung im wunderschönen Berlin-Schöneberg. Der Freitagnachmittag startete wie immer entspannt bei Kaffee und Kuchen. Zu Beginn lag unser Schwerpunkt auf der Analyse der letzten Bundestagswahl.

Einig waren wir uns, dass Bildung als Thema im Wahlkampf insgesamt zu wenig vorkam und das, obwohl gerade hier besonders großer Handlungsbedarf besteht. Auch das kurzfristig veröffentlichte Autor*innenpapier von Franziska Brantner und Felix Banaszak konnte daran nichts ändern. Im Ergebnis der Bundestagswahl ist zudem noch unklar, wer künftig in der neuen Bundestagsfraktion das Thema übernehmen wird. Auch mit Blick auf die bereits veröffentlichen Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen sind keine großen bildungspolitschen Würfe der sich abzeichnenden Koalitions aus CDU und SPD zu erwarten. Zentrale Programme wie der Digitalpakt 2.0, das Ganztagsinvestprogramm und das Startchancenprogramm sollen weitergeführt werden.

Am Abend widmeten wir uns dann dem von einer unabhängigen Kommission erarbeiteten Reformvorschlag für ein Zwei-Säulen-Schulmodell in Baden-Württemberg. Das Konztept sieht eine „Neue Sekundarschule“ vor, die das bisherige System aus Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen ablösen und vereinfachen soll. Deutlich wurde in unserer Diskussion u.a. mit Theresa Schopper (Ministerin/Grüne) und ihrem Amtschef Daniel Hager-Mann, dass eine mögliche Veränderung der Schulstrukturen nicht losgelöst von einer Reform zur Verbesserung von Lernqualität gedacht werden sollte. Zudem sind Schulstrukturdiskussionen gerade mit Blick auf Veränderungen im Schulnetz und personellen Ressourcen hochsensible Themen, die besonders anfällig dafür sind, dem parteipolitischen Wahlkampf im Frühjahr 2026 zum Opfer zu fallen. Der Tag fand seinen Ausklang mit Berichten aus der Bildungsministerkonferenz und von der Didacta.

Der Samstag stand ganz im Zeichen der digitalen Medienbildung. So haben wir uns damit beschäftigt, ob und in welchem Umfang Schulen neue Regeln für Handynutzung und Social Media benötigen. Prof. Dr. Christian Montag präsentierte uns eingangs einen Überblick über Forschungsergebnisse, die im Wesentlichen belegen, dass eine unregulierte Nutzung privater Handys im Schulalltag die Konzentrationsfähigkeit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen kann. In anschließenden Arbeitsgruppen haben wir über konkrete Regelungsmöglichkeiten beraten. Deutlich wurde, dass es nicht um pauschale Verbote gehen darf, sondern dass es altersbezogen sinnvoller Regelungen bedarf, die auch gesetzliche und technische Regulierungen beinhalten müssen. Gemeinsam haben wir eine Schreibgruppe für ein Positionspapier zum Thema „Handyregulierung im Schulalltag“ gegründet, die bis zur Tagung im Sommer einen Vorschlag für eine BAG-Positionierung erabeiten werden.

Zum Schluss folgte wie immer ein wertvoller Austausch in Form von Länderberichten, bei denen unter anderem zur Lage nach der Hamburger Landtagswahl und Entwicklungen in anderen Bundesländern berichtet wurde. Zudem haben wir spannende Einblicke in die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung erhalten, die in den kommenden Wochen eine Podcastreihe zu Bildungsteilhabe veröfentlichen wird. Außerdem arbeitet die Fokusgruppe Bildung der Böllstiftung an einem Konzept zur Entflechtung des Bildungsföderalismus und diskutiert, wie sich die Bildunginstitutionen in der Einwanderungsgesellschaft dauerhaft auf Zuwanderung einstellen können.

Die nächste Tagung findet dann am 27. und 28. Juni in  Hofgeismar statt.