Bund-Länder-Austausch. Gute und erfolgreiche Arbeit von Schulen und Bildungsinstitutionen setzt die abgestimmte Zusammenarbeit von Ländern, Kommunen und Bund in der politischen Verantwortung für unterstützende Rahmenbedingungen und eine funktionsfähige Infrastruktur voraus. Themen dieser Tagung waren dabei der Sachstand zur Umsetzung des Startchancenprogramms und zum Ideenpapier der Bundestagsfraktion für ein Zukunftsinvestitionsprogramm Bildung. Dieses Ideenpapier benennt folgende Schwerpunkte für eine Finanzförderung des Bundes nach Artikel 104 des Grundgesetzes: Infrastrukturinitiative für Schulgebäude, Fachkräfteinitiative für multiprofessionelle Teams und einen Pakt für Zukunftskompetenzen und Basisfähigkeiten. Besonders drängend ist die Frage nach einer Fortsetzung des Digitalpakts. Denn Bundesmittel im Rahmen des Digitalpakts sind für die Kommunen unverzichtbar, damit eine zukunftsfeste Ausstattung der Schulen finanziert, auf Dauer aktuell gehalten und professionell gewartet werden kann.
Künstliche Intelligenz in der Schule. Wir haben unser Positionspapier „KI in der Schule“ verabschiedet. Das Positionspapier nimmt Bezug auf das Rahmenpapier der Bildungsministerkonferenz (ehem. KMK) sowie auf Stellungnahmen anderer Organisationen und untersucht, welche technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen notwendig sind, um Künstliche Intelligenz (KI) sinnvoll in den Schulunterricht zu integrieren. Es beschreibt zudem zentrale Aspekte zur didaktischen und methodischen Einbindung von KI im Unterricht. Abschließend wagt das Papier einen Ausblick auf die Rolle der KI für Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftliche Visionen in der Zukunft.
Ganztagsschule. Unter dem Titel „Ganztag. Gestern – heute – morgen“ folgte ein Impuls- und Informationsvortrag von Christoph Bülau, dem Vorsitzenden des Ganztagsschulverbandes, mit anschließender Frage- und Diskussionsrunde. Der Vortrag startete mit einem Überblick zur aktuellen Ganztagspraxis und dem Stand der Vorbereitung auf den künftigen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Primarstufe. Christoph Blau zeigte die notwendige enge Verknüpfung zwischen Qualität des Ganztagsangebots und einem umfassenden Schulentwicklungsprozess, der eine Veränderung der gesamten Lernkultur der Schule beinhaltet, auf. Zu gestalten sind dazu unter anderem Personalfragen (Fachkräfte für die Betreuung, Arbeitszeitmodelle für die Lehrkräfte, u. a.), die Raumsituation, die Finanzierung und die Unterstützungssysteme. Wichtig für Gelingen und Weiterentwicklung sind zudem systematische Evaluationen.
Berufliche Bildung. Der Samstagvormittag war bestimmt durch das Schwerpunktthema „Berufliche Bildung für Chancengerechtigkeit und Fachkräftegewinnung: Problemlagen und Handlungsoptionen“. Frau Prof. Dr. Susan Seeber gab uns als verantwortliche Autorin für den Schwerpunktteil zur beruflichen Bildung im Bericht „Bildung in Deutschland 2024“ einen umfassenden und tiefgehenden Einblick in die Thematik. Angesprochen wurde die große Vielfalt der Maßnahmen zur Berufsorientierung mit der Herausforderung, eine Passung zwischen Berufswünschen und den regionalen Angebots- und Berufsstrukturen zu ermöglichen. Fachkräftesicherung und Integration erfordern insbesondere eine Verbesserung beim Übergang in Ausbildung für SchulabgängerInnen ohne oder mit geringem Schulabschluss und mit nicht-deutscher Herkunft. In diesem Bereich zeigt sich erhebliches noch auszuschöpfendes Potenzial zur Sicherung des wachsenden Fachkräftebedarfs. Im Übergangsbereich besonders wichtig sind die Förderung von Basiskompetenzen, die emotionale Stabilisierung, das Nachholen eines Schulabschlusses und eine Berufsorientierung mit längeren betrieblichen Praxisphasen. Individuelle Begleitung erweist sich oft auch beim Einstieg in eine Ausbildung weiterhin als notwendig, ebenso eine begleitende Sprachförderung. Curricula und Berufskonzepte müssten angesichts der dynamischen Entwicklung der Wirtschaft schneller angepasst werden als bisher. Einen anschaulichen Einblick in die Realität und die Chancen der beruflichen Ausbildung gab anschließend der Vortrag von Vincent Jahn. Der junge ausgebildete Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik steht kurz vor der Meisterprüfung und ist dabei sich mit einem eigenen Betrieb selbstständig zu machen.
Planungen. Für unsere nächste Präsenztagung im Frühjahr 2025 in Berlin ist ein gemeinsamer Schwerpunktteil mit der BAG Kinder, Jugend und Familie u. a. zu den Themen frühkindliche Bildung und Kindergrundsicherung in Planung. In einer Workshop-Phase wollen wir außerdem Vorschläge zur Stärkung von Bildungsgerechtigkeit in allen Phasen der Bildungskette zusammentragen.