Sommertagung Juni 2024

Zum Start in unsere Sommertagung konnten wir uns per Videokonferenz mit Franziska
Krumwiede-Steiner, die in Nachfolge für Nina Stahr nun bildungspolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist, austauschen. Sie berichtete zur gerade
beschlossenen BAFÖG-Reform, mit der die Grundbedarfssätze um 5 Prozent, die Freibeträge um
5,25 Prozent und die Wohnpauschale um 5,5 Prozent erhöht werden. Weiterhin unklar ist
hingegen der weitere Fortgang der Verhandlungen zwischen Bund und Ländern zum Digitalpakt
2.0.
Hier ist eine dauerhafte und verlässliche Finanzierung mit Bundesmitteln für die Länder und
Kommunen unverzichtbar, damit die Digitalinfrastruktur und -ausstattung der Schulen auf einem
Niveau gewährleistet werden kann, das für einen zukunftsbezogenen Unterricht erforderlich ist.
Der Bericht von Franziska zum Sachstand des Startchancenprogramms leitete dann zu einem
kurzen Austausch und Informationsinput zu diesem wichtigen Thema über. Es ging
schwerpunktmäßig um die Auswahl der beteiligten Schulen, die Kofinanzierung der Länder, die
Evaluation der Mittelverwendung und die wissenschaftliche Begleitung.

Im Anschluss konnten wir uns – wiederum in Form eines Videomeetings – zu zentralen Projekten
des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, das von der GRÜNEN
Ministerin Theresa Schopper geleitet wird, informieren. Zentral ist hier das umfassende und
systematische Sprachförderkonzept „SprachFit – Auf den Anfang kommt es an“. Das Konzept
umfasst fünf Säulen: verbindliche ergänzende Sprachförderung im Jahr vor der Einschulung, bei
Bedarf zusätzliche Sprachförderung in Klasse 1 und 2, Stärkung der alltagsintegrierten
Sprachbildung in der KiTa, Fortführung des Programms „Lernen mit Rückenwind“ zur Stärkung
der Basiskompetenzen und die Ausweitung des Modellversuchs „multiprofessionelle Teams in
Grundschulen“.

Die Fokusgruppe Berufliche Bildung berichtete am Freitagabend über weitere Initiativen, die auf
der Grundlage des Positionspapiers „Berufsbildung ist ein Grünes Handlungsfeld“ ergriffen
wurden. Zielsetzung ist es dabei einerseits, diese wichtige Thematik in der politischen Arbeit von
Bündnis 90/Die Grünen stärker zu verankern, andererseits zusammen mit anderen Beteiligten
notwendige nächste Schritte zu erarbeiten und auf den Weg zu bringen. Gerade in den
kommenden Landtagswahlkämpfen sind Berufsbildung und Fachkräftesicherung wichtige
Themen im Dialog mit Wirtschaft, Kammern, Gewerkschaften, Verbänden und
Bildungseinrichtungen verschiedener Träger. Die Fokusgruppe hatte zusammen mit der LAG
Bildung Brandenburg einen Online-Workshop zur Berufsbildung konzipiert und durchgeführt.
Ein Fachtag in Präsenz ist in Planung.


Ausgehend von einem ersten Input und Austausch zur Künstlichen Intelligenz (KI) in Schulen
im Rahmen unserer Frühjahrstagung in Berlin hatte eine Arbeitsgruppe ein umfangreiches Papier
zu diesem hochdynamischen Themenfeld als Beschlussvorlage für die BAG erarbeitet. Anstoß
dazu ist die Überzeugung, dass der Einsatz von KI-gestützten Systemen in Schulen nicht nur dazu
beitragen kann, den Zugang zu Bildung zu verbessern, sondern auch die Qualität zu steigern. Wir
sehen es als Herausforderung, angesichts der gesellschaftlichen Realität umgehend Wege zu
dafür zu finden, wie Künstliche Intelligenz das Bildungssystem unterstützen und
Bildungsgerechtigkeit fördern kann. Denn Schule muss den Schüler*innen den Erwerb von
Lernstrategien ermöglichen, mit denen diese selbstständig Probleme bearbeiten und lösen
können. Der gezielte Einsatz von KI kann Teil einer Lernumgebung sein, die sich an den
individuellen Bedürfnissen der Lernenden orientiert und gleichzeitig die Chancengleichheit fördert.

Der Samstagvormittag war der Bearbeitung des Schwerpunktthemas „Bildungswende?
Bildungsdialog? – Was behindert die Umsetzung der zahlreichen Reformvorschläge?“
gewidmet. Denn selten gab es so viele Bildungsinitiativen und Positionspapiere mit Vorschlägen
und Sofortprogrammen, wie die offenkundigen Probleme im Bildungssystem Deutschland
behoben werden können. Was also behindert die Umsetzung? Was könnte wirken, um die
„Bremsklötze“ zu lösen? Wie kann man die „Antreiber“ stärken? Das waren unsere Leitfragen.
Dabei geht es sowohl um Inhalte notweniger Reformen, aber auch um Prozesse der Klärung
und Einigung
zwischen den unterschiedlichen Akteursebenen.

Zum Einstieg stellte uns Martin Pfafferott von der Bertelsmann-Stiftung als einen neuen Vorschlag
der Initiative „#NeustartBildungJetzt.“ das Konzept eines Bildungsdialogs für Deutschland vor.
Dieser soll einen Beitrag dazu leisten, die Herausforderungen des Bildungssystems in
Deutschland gemeinsam zu bewältigen. Die damit verbundene Zusammenarbeit der Länder
untereinander sowie mit dem Bund, den Kommunen, der Zivilgesellschaft, der Bildungspraxis und
mit jungen Menschen, die sich im Bildungssystem befinden, ermögliche – unter Einbeziehung der
Wissenschaft – langfristige Lösungen für das Bildungssystem. In drei parallelen Arbeitsgruppen
haben wir anschließend die aufgeworfenen Leitfragen vertieft diskutiert.

Am 08./09.11.24 werden wir in Leipzig tagen. Dann wollen wir die Frage nach den „Bremsen“
gegen die Weiterentwicklung des Bildungssystems wieder aufgreifen und Lösungswege für grüne
Bildungspolitik erarbeiten. Weiteres Thema soll der gerade erschiene Nationale Bildungsbericht
sein. Dabei wollen wir uns besonders mit den Ergebnissen mit Bezug zur beruflichen Bildung
befassen. Des Weiteren wird der Beitrag der BAG Bildung zum neuen Bundestagswahlprogramm
auf der Agenda stehen. Hier kommen noch ein paar Eindrücke unserer Sommertagung 2024 in Hofgeismar. Die Tagesordnung findet ihr hier.