Am 17. und 18. November fand in Frankfurt/Main im Spenerhaus unsere BAG-Bildung-Herbsttagung im Jahr 2023 statt. Auch dieses Mal war unsere Tagesordnung wieder einmal prall gefüllt.
Im Austausch mit der Bundestagsfraktion (Nina Stahr, MdB – online) haben wir den aktuellen Stand des Startchancenprogrammes diskutiert. Die Eckpunkte liegen inzwischen vor. Der Bund stellt beginnend ab 2024 für eine Laufzeit von 10 Jahren insg. 1 Mrd. € pro Jahr zur Verfügung. Im Jahr 2024 sollen bereits 1.000 Schulen davon profitieren. Insgesamt sollen 4.000 Schulen im Programm Unterstützung erhalten. Die Länder sollen in gleicher Höhe kofinanzieren, können allerdings eigene Programme anrechnen lassen. Eine Verwaltungsvereinbarung steht allerdings noch aus, soll aber noch in diesem Jahr auf KMK-Ebene diskutiert werden. Unklar ist u.a. wie die Programmevaluierung erfolgen soll.
Anschließend haben wir uns mit der Evaluation der KMK beschäftigt. Die KMK hat die Prognos AG beauftragt die Struktur der Organisation KMK zu überprüfen und wird in Kürze ihren Abschlussbericht und Empfehlungen vorlegen.
Anschließend haben wir uns am Freitag mit den Ergebnissen des IQB-Bildungstrends 2022 Sek.I für Deutsch und Englisch beschäftigt. Die deutliche Verschlechterung in Deutsch (Lesen, Zuhören/Hörverstehen) bezogen auf den Trend von 2015 bis 2022 ist besorgniserregend und erfordert vor allem Maßnahmen in der frühen Bildung und der Grundschule. Die guten Ergebnisse im Fach Englisch haben alle überrascht, auch dazu sind weiterführende Analysen nötig, ob und wie der Deutschunterricht ggf. von den Befunden im Fach Englisch lernen kann
Abzuwarten bleibt auch das Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission zur Lehrkräftegewinnung. Wir sind gespannt. Die Gutachtenveröffentlichung kann man am 12.12.23 hier nachverfolgen.
Die Lehrkräftegewinnung und der pädagogisch produktive Umgang mit dem aktuellen Lehrkräftemangel war außerdem Thema unserer Gruppendiskussion am Samstag. In zwei Gruppendiskussionen haben wir diese beiden Herausforderungen der aktuellen Personalnotdebatte besprochen und inhaltliche Aspekte dazu gesammelt. Insbesondere haben wir in einer Arbeitsgruppe diskutiert, wie Lehrkräfte durch selbstorganisiertes Lernen, die Nutzung außerschulischer Lernorte, jahrgangsübergreifender und Projektunterricht aber auch durch neue Prüfungs- und Bewertungsformate entlastet werden können.
In der zweiten Arbeitsgruppe haben wir Ansätze zur Gewinnung von mehr Lehrkräften zur Abdeckung des Unterrichts gesammelt und dort u.a. die Hochschulen als Orte der ersten Phase der Lehrerbildung in den Blick genommen. Ansatzpunkte waren hier z.B. der numerus clausus in LA-Studiengängen, der Übergang BA/MA und das Verhältnis von Fach- und Bildungswissenschaften, fehlende KMK-Standards für die Fachdidaktiken.
Beschlossen haben wir ein Impulspapier, welches von unserer Fokusgruppe Berufliche Bildung erarbeitet wurde und die Bedeutung der beruflichen Bildung als wichtiges Handlungsfeld grüner (Bildungs-)Politik beschreibt. Das Impulspapier wird auf der kommenden BDK in Karlsruhe auf einem Informationsstand mit Materialien zur beruflichen Bildung vorgestellt. Der Beschluss ist eine „Kurzversion“ aus einem längeren Hintergrundpapier mit ausführlicheren Erläuterungen und Einordnungen, dass derzeit noch redaktionell bearbeitet und abgestimmt wird.
Last but not least – Unsere BAG Bildung hat ein neues und gleichzeitig das bewährte Sprecher*innenteam wiedergewählt. Mit Ulrike Rüger und Cola Kuhn, als BAG-Sprecher*innen und Margit Stumpp und Tino Gaßmann, als stellv. BAG-Sprecher*innenteam gehen wir nun in die kommenden zwei Jahre.