Grüne Eckpunkte zur Lehrer_innenbildung
Im Jahr 2020 wird die Schullandschaft eine andere sein als heute: In vielen Bundesländern wird das dreigliedrige Schulsystem durch ein Zwei-Säulen-Modellersetzt worden sein. Erste Erfahrungen mit diesem Modell zeigen, dass sich dadurch die Heterogenität der Lerngrup-pen in beiden Schulformen der Sekundarstufe vergrößert. Dieser Effekt wird durch die Um-setzung der UN-Behindertenrechtskonvention in den Schulen verstärkt. Darüber hinaus wird der demografische Wandel eine Herausforderung für Schulstrukturen und Lernkulturen dar-stellen: In den ländlichen Regionen wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler stark zurück-gehen, sehr kleine Schulstandorte und jahrgangsübergreifende Lernorganisation können Antworten sein.Zugleich wird der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshinter-grund stetig anwachsen, so dass einerseits die interkulturelle Kompetenz der Lehrerinnenund Lehrererheblich an Bedeutung gewinnt, es aber auch unerlässlich ist, Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund an den Schulen zu haben.Dies sind nur einige Entwicklun-gen, mit denen unsere Schulen und damit die Pädagoginnen und Pädagogen in den nächsten Jahren umgehen müssen.Die Schule der Zukunft ist im weiten Sinne eine inklusive Schule, eine Schule der Vielfalt.In-klusion ist keine rein sonderpädagogische Aufgabenstellung. Inklusive Schule heißt individu-elle Förderung für alle Schülerinnen und Schüler in all ihrer Vielfalt. Das ist Herausforderung und Chance zugleich. Die zunehmende Heterogenität innerhalb der Klassen kann auch eine Chance sein, wenn wir mit neuen Unterrichtsmethoden die Fähigkeiten jedes einzelnen Kin-des und Jugendlichen optimal fördern.Lehrersein im Jahr 2020 bedeutet demzufolge, mit Vielfalt umzugehen und sie als Chance zu begreifen –nicht als Hindernis. Um das zu bewältigen, müssen Lehrerinnenund Lehrersich immer neuen Anforderungen flexibel anpassen –und sich damit zum lebenslangen Lernen verpflichten. Daher benötigen wir eine Fort-und Weiterbildungskultur an den Schulen, um die Lehrerinnenund Lehrer, die bereits im Berufsalltag stehen, auf die Veränderungen in ihremBerufsumfeld vorzubereitenund zu begleiten.Je nach Ausbildungsphase sollten die Lehrerinnen und Lehrer unterstütztwerden. So sollte beispielsweise nach Abschluss des Vorbereitungsdiensteseine mehrjährige Einstiegsphase in den beruflichen Alltag vielfältige Unterstützungsleistungenbieten, die in der Ausbildungssituation noch nicht sinnvoll hätten in Anspruch genommen werden können.Gerade in dieser sensiblen Phase sollten die Lehrkräfte bei der Wochenstundenzahl der zu erteilenden Stunden entlastet werden.
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